BUNDkreisgruppe Diepholz
Flussseeschwalbe im Flug

Flussseeschwalben unter Druck

Seit ca. 1990 bemüht sich der BUND in Bremen und Umgebung erfolgreich um die Stabilisierung des Bestandes der Flussseeschwalbe: von ursprünglich mal gerade vier Paaren in den 70-er Jahren ist der Bestand inzwischen bis auf über 60 Paare angewachsen. Möglich war dieser Erfolg durch die Anlage von zwei Brutflößen als Ersatz für Kies- und Sandbänke der einst unregulierten Weser, auf denen die Vögel früher brüteten. Die Brutflöße betreuen seit Jahren Siggi Eisend, Michael Abendroth und Christina Sommer.

Der Aufwärtstrend bei den Flussseeschwalben dürfte allerdings zu Ende sein. Denn eines der beiden Brutflöße ist seit einiger Zeit komplett von Lachmöwen übernommen worden. Dort in der „Neuen Weser“ kommen Flussseeschwalben nun nicht mehr zum Zug. Generell ist eine zunehmende Brutplatzkonkurrenz auf den Flößen zu beobachten. Dies gilt schon länger für die Nilgans, die aber manchmal von den Seeschwalben vertrieben werden kann und eben zunehmend auch für Lachmöwen. Für die Betreuung des zweiten Floßes, das auf dem "Blauen Werder" in Dreye in der Gemeinde Weyhe liegt, bedeutet diese Entwicklung einen erheblichen Mehraufwand. So müssen wir frühzeitig im Jahr ein Netz über das Floß spannen und zwar so, dass auch schwere Vögel wie die Nilgans das Netz mit ihrem Gewicht nicht zu Boden drücken können. Andernfalls würde einfach auf dem Netz gebrütet. Erst wenn die Seeschwalben aus Afrika zurückkommen, wird das Netz entfernt.

Restaurierung des Brutfloßes

Nach über 10 Jahren waren die alten Schwimmkörper des Brutfloßes für Flussseeschwalben auf dem Blauen Werder ziemlich durchlöchert und vollgesogen. Es hing etwas schief im Wasser und in zwei der acht Schwimmkörper waren große Gänge und Höhlen eingefressen, vermutlich war eine Nutria dort am Werk. Damit die von Jahr zu Jahr größer werdende Flussseeschwalbenkolonie weiter an diesem Standort brüten kann, wurde das Brutfloß im September und Oktober 2021 vom BUND renoviert.

Das Floß wurde von seinen Ankern gelöst, an einen Anleger geschleppt, in vier Teile auseinandergeschraubt und dann nach und nach aus dem Wasser gehoben, wo unter den alten  Stahlrahmen neue Schwimmkörper fixiert wurden. Danach das ganze Retour: Ins Wasser heben, zusammenschrauben, mit neuem Kies beladen und zurück an den Ankerplatz auf dem See schleppen. Auch ein neuer umlaufender Zaun wurde errichtet, der gegen Fressfeinde und die Küken vorm dem Herausfallen schützt. Klingt ziemlich einfach, aber das Ganze wurde nur geschafft mit der Hilfe von 13 unerschrockenen Helferinnen und Helfern in über 100 Arbeitsstunden, außerdem mit der professionellen Unterstützung von Firma Hansa-Beton, die ihren Anleger, Kran und Kies zur Verfügung stellte, sowie durch die Förderung durch die Bingo!-Umweltstiftung Niedersachsen. Wir freuen uns auf die nächste Brutsaison der Flussseeschwalben, wo das Floß zudem mit einer Videoüberwachung ausgestattet wird, um störungsfrei tiefere Einblicke über das Brutgeschehen zu bekommen.

Flussseeschwalben sind echte Flugkünstler

Wer die Flussseeschwalbe beobachten möchte, kann sie gut an ihrem gegabelten Schwanz und roten Schnabel mit schwarzer Spitze erkennen. Sie ähnelt zwar auf den ersten Blick einer Möwe, ist aber deutlich kleiner und im Flug eleganter. Ihre Nahrung – meist kleine Fische – erbeutet sie ausschließlich durch Sturztauchen ins Wasser.